Thüringen ist nicht nur das "Grüne Herz Deutschlands" sowie das "Land der Dichter und Denker", Thüringen ist auch ein "Land des Bergbaus". Zahlreiche Gewinnungsstätten dokumentieren dies heute noch deutlich. Kali- und Steinsalz, Erdgas, Flussspat, Schiefer und viele mineralische Rohstoffe der Steine- und Erdenindustrie, wie Gips, Sandstein, Kalkstein, Dolomit und weitere Hartgesteine, Kies, Sand und Ton werden abgebaut. Hinzu kommen noch zahlreiche Solebohrungen und die Nutzung von Erdwärme.
Viele Gewinnungsstätten der Steine- und Erdenindustrie in Thüringen stehen heute noch unter Bergaufsicht, eine Folge der politischen Wende in den neuen Bundesländern. In der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) stand dieser Industriezweig unter Bergaufsicht. Erst mit dem "Gesetz zur Vereinheitlichung der Rechtsverhältnisse bei Bodenschätzen" vom April 1996 sind alle Bodenschätze, die nicht den bergfreien Bodenschätzen zugeordnet werden können, Bestandteil des Grundeigentums. Allerdings bleiben die bis zum Zeitpunkt des Inkrafttretens des Gesetzes bereits erteilten Erlaubnisse zur Aufsuchung bzw. Bewilligungen zum Abbau der o. g. Bodenschätze unberührt, sie haben Bestandsschutz.
Der geologische Bau des Landes Thüringen ist kompliziert, die Geologie zeichnet sich durch eine große Mannigfaltigkeit aus. Thüringer Becken, Thüringer Wald, Thüringer Schiefergebirge und Südwestthüringer Triasgebiet sind feste regionalgeologische Begriffe.
Das Thüringer Becken tritt in der geologischen Übersichtskarte durch seine geschlossene Form hervor und besitzt eine deutliche herzynische Längserstreckung (Nordwest-Südost). Den Rand bilden die ältesten Ablagerungen - Kalksteine und Sulfatgesteine des Zechsteins. Zum Innern hin folgen jüngere Ablagerungen wie Sandsteine (Buntsandstein), Kalksteine (Muschelkalk) und zentral überwiegend Schluff- und Tonsteine (Keuper). Kleine Reste von Ablagerungen der Trias sind nur in begrenzten Grabenstrukturen erhalten. Herzynisch verlaufen auch die das Becken durchziehenden großen Tiefenstörungen - Finnestörung, Eichenberg-Gotha-Saalfelder Störungszone u. a. - sowie die Begrenzungen des Beckens - im Nordosten die hermundurische Scholle, der Kyffhäuser und die Südharzscholle, im Südwesten der Thüringer Wald.
Der Thüringer Wald stellt eine an Brüchen und Flexuren horstartig herausgehobene, herzynisch streichende Scholle von 15 km bis 20 km Breite und 70 km Länge dar. Er wird im westlichen Teil von Sandsteinen und Konglomeraten des Rotliegend - dem Eisenacher Rotliegend - gebildet. Nach Osten hin schließen sich Granite sowie Gneise und andere metamorphe Gesteine des Ruhlaer Kristallin an. Sie sind Teil einer zur Rotliegendzeit herausgehobenen Einheit von altpaläozoischen Gesteinen. Im Osten folgen die Rotliegend-Gesteine der Oberhofer Mulde. Es handelt sich um Konglomerate, Sandsteine, vor allem aber um mächtige Serien von vulkanischen Gesteinen, bevorzugt von Porphyren und Porphyriten (bzw. Rhyolithen und Andesiten) neben Tuffen.
Das sich im Osten anschließende Thüringer Schiefergebirge stellt den Anschnitt von während der varistischen Gebirgsbildung herausgehobenen und metamorph beanspruchten Serien altpaläozoischer und proterozoischer Gesteine dar. Es ist durch etwa Südwest-Nordost (erzgebirgisch) streichende Falten relativ einfach gegliedert. Von Westen nach Osten folgen Schwarzburger Sattel, Ziegenrück-Teuschnitzer Mulde, Bergaer Sattel und Vogtländische Mulde. Die ältesten Gesteine treten in der Kernzone des Schwarzburger Sattels zutage. Das Thüringer Schiefergebirge wird im Wesentlichen von Tonschiefern, Grauwacken und Quarziten sowie metamorphen Kalksteinen aufgebaut, andere Gesteine wie Diabase spielen nur eine untergeordnete Rolle.
Das Südwestthüringer Triasgebiet wird im Nordosten durch die großen Brüche der Fränkischen Linie, der Südwest-Randstörung des Thüringer Waldes und des Thüringer Schiefergebirges begrenzt. Im Westen kann die Achse der Phon-Aufwölbung bzw. die daran gebundene Eruptionszone der Rhönvulkanite als Abgrenzung angesehen werden; eine klare geologische Grenze besteht hier ebenso wenig wie im Süden. Die größte Fläche wird von Sandsteinen des Buntsandsteins eingenommen, nach Süden hin folgen Kalksteine des Muschelkalks und z. T. Keuperablagerungen. Tertiärer Basaltvulkanismus in der Rhön ist mit seinen Förderspalten und in seiner Gesamtverbreitung an eine Süd/Südwest-Nord/Nordost-verlaufende Zone gebunden. Eine weitere, ebenfalls rheinisch orientierte vulkanische Zone durchzieht zwischen Römhild und Heldburg das Grabenfeld.
Weite Flächen besonders des Südwestthüringer Triasgebietes, der Rhön und des Thüringer Beckens sind mit tertiären und quartären Lockersedimenten bedeckt. Besonders mächtige Sedimentkörper bildeten sich in durch Auslaugung im Untergrund entstandenen lokalen Senken.
Von großer wirtschaftlicher Bedeutung ist bis heute der Kalibergbau im Werra-Kalirevier. Gegenstand des Abbaus sind im Werra-Kalirevier die Kaliflöze Hessen und Thüringen der Werra-Folge. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands und der Situation auf dem Kaliweltmarkt verbundenen Problemen führten dazu, dass der Kalisalzbergbau in zwei Gruben des Werra-Kalireviers eingestellt wurde. Heute werden noch in der Grube Unterbreizbach Kalisalze mit bis zu ca. 40 % K2O-Gehalt abgebaut.
Im Südharz-Kali-Revier erfolgt weiterhin die solende Gewinnung von Kalisalz im Raum Kehmstedt/Bleicherode. Dort wird das Kaliflöz Staßfurt, der Staßfurt-Folge durch Kavernensolung über Bohrungen hereingewonnen. Die zu Tage geförderte Salzlösung wird überwiegend zu Bischofit für die chemische Industrie verarbeitet.
Die bergmännische Gewinnung von Steinsalz wurde im November 2005 in der ehemaligen Kaligrube Sondershausen, Landkreis Kyffhäuser aufgenommen. Hier wird Steinsalz der Staßfurter-Folge mit einem NaCl-Gehalt von bis zu 98 % für den Straßenwinterdienst (Auftausalz) und für weitere industrielle Nutzungen gewonnen.
Hinzu kommt die Förderung von Steinsalz-Sole über Bohrungen in Bad Salzungen, Bad Langensalza, Bad Sulza und Heiligenstadt für Kur- bzw. Heilzwecke.
Im März 2005 begann der Neuaufschluss der Fluoritganglagerstätte (Flussspat) in Ilmenau-Gehren. Die derzeitige Planung sieht eine Gewinnung des Flussspates für die kommenden 20 bis 30 Jahre vor.
Auch die Erdgasförderung im Raum Bad Langensalza - Mühlhausen ist in Thüringen von wirtschaftlichem Interesse. Das Erdgas wird zur Stromerzeugung mittels Gasturbinen bzw. Gasmotoren verwendet.
Die größte wirtschaftliche Bedeutung bei der Rohstoffgewinnung im Freistaat Thüringen kommt heute aber den Steine- und Erdenrohstoffen zu.
Die bedeutendsten Kiessandlagerstätten Thüringens in der Goldenen Aue südöstlich von Nordhausen, in der Unstrut-Helme-Aue bei Artern und in der Werra-Aue zwischen Ettmarshausen im Wartburgkreis und Wernshausen im Landkreis Schmalkalden-Meiningen verdanken ihre Entstehung den Auslaugungsvorgängen von Zechsteinsalzen im Untergrund in zeitlicher Verknüpfung mit einer Ablagerung von Flussschottern während des Pleistozäns. Bedeutende Lagerstätten bilden ferner die pleistozänen Flussschotter der Gera nördlich von Arnstadt und Erfurt.
Große Bedeutung kommt den tertiären Kiessanden fluviatiler Entstehung im Raum Altenburg-Schmölln-Ronneburg zu, die räumlich verknüpft sind mit pleistozänen Schmelzwasserkiessanden und Kiessanden, die ihre Entstehung einer verwitterungsbedingten Auflockerung von Konglomeraten des Buntsandsteins verdanken. Bedeutsam sind auch die tertiären Kiessande in kleinen Randbecken des Weißelsterbeckens bzw. auf Hochflächen im Gebiet von Schkölen in Ostthüringen. Vorwiegend nur lokale Bedeutung besitzen die pleistozänen Flussschotter der übrigen rezenten Talauen der größeren und kleineren Flüsse und sie begleitender Schotterterrassen sowie Kiessandablagerungen im Bereich geologisch älterer Flussläufe außerhalb der rezenten Täler.
Als Sandrohstoffe für Bauzwecke stehen in Thüringen ferner Sandsteinhorizonte des Buntsandsteins sowohl im Thüringer Becken als auch im südwestlichen Vorland des Thüringer Waldes zur Verfügung.
Bei den Rohstoffen für die Herstellung von Schotter und Splitt finden sich Hartgesteine, wie sie nur in den Grundgebirgsanschnitten des Thüringer Schiefergebirges (Diabase, Grauwacken, Quarzite, Granit), des Thüringer Waldes (Dolerit der Hühnberg bei Schnellbach, Landkreis Schmalkalden-Meiningen, Porphyre, Porphyrite, Granite, Gneise) und des Harzes (Grauwacken, Porphyrite) sowie im thüringischen Teil der Rhön (Basalt) vorkommen. Basalt wird auch als Rohstoff für die Herstellung von Mineralwolle eingesetzt.
Für viele andere Einsatzzwecke von Schotter und Splitt sind auch Kalksteine des Zechsteins, vor allem aber des Unteren Muschelkalks geeignet, die in großer Verbreitung an den Rändern des Thüringer Beckens bzw. in dem diese in einer bestimmten Entfernung begleitenden Ausstrichbereich des Muschelkalks auftreten. In gleicher räumlicher Position zum Rand des Thüringer Waldes finden sich die Kalksteine des Muschelkalks in Südwest-Thüringen.
Sandige Tonschiefer (Bordenschiefer) des Thüringer Schiefergebirges werden in Unterloquitz zu Blähschiefer, einem Leichtbauzuschlagsstoff, verarbeitet. Auch die bergmännische Gewinnung von Dachschiefern des Dinants im Gebiet von Lehesten - Unterloquitz hat ihre Bedeutung bis heute nicht eingebüßt.
Bedeutung insbesondere für die Restaurierung historischer Bauten kommt der Gewinnung einheimischer Werk- und Dekorationssteine zu, die für diesen Verwendungszweck unersetzbar sind. Hier sind in erster Linie die Travertine im Gebiet von Weimar und Bad Langensalza, die Kalksteine der Werksteinbänke des Unteren Muschelkalks, z. B. in Oberdorla bei Mühlhausen und vor allem der Rätsandstein am Großen Seeberg bei Gotha sowie im Gebiet von Eisenach zu erwähnen.
Von größter lagerstättenwirtschaftlicher Bedeutung für die Rohstoffversorgung der gesamten Bundesrepublik mit Baugips, Spezialgips für die grobkeramische, die Porzellan- und Sanitärporzellanindustrie, Anhydritbinder, Abbindereglern für die Zementindustrie sowie Rohmaterial für die Herstellung von Schwefelsäure sind die Gips- und Anhydritlagerstätten insbesondere am Südrand des Harzes und am West- und Südwestrand des Kyffhäusers. Sie umfassen weit über 50 % der Vorräte an Sulfatgesteinen in Deutschland. Ihre kurz- und mittelfristige Nutzung zur Rohstoffgewinnung ist trotz des erheblichen Anfalls von Rea-Gips aus Rauchgasentschwefelungsanlagen unverzichtbar.
Als Rohstoffe für die einheimische Ziegelindustrie stehen gegenwärtig noch Ton-Schluffsteine des Buntsandsteins im Gebiet von Gera-Eisenberg, bei Nordhausen und Teistungen, des Keupers im Raum Erfurt und Mühlhausen, des Lias bei Stregda im Wartburgkreis, sowie tertiäre Zersatzbildungen vorwiegend von devonischen Tonschiefern und Diabasen bei Tanna im Saale-Orla-Kreis in Abbau. Bei Walpernhain, Saale-Holzland-Kreis, werden Ton-Schluffsteine des Buntsandsteins als Rohstoff für die Herstellung von Fliesen abgebaut.
Rohstoffbasis für das einzige thüringische Zementwerk in Deuna im Eichsfeldkreis sind Kalksteine des Unteren Muschelkalks, Sandsteine des Mittleren Buntsandsteins und Ton-Schluffsteine des Oberen Buntsandsteins.
Der Plattendolomit des Zechsteins wird als Feuerfestrohstoff in Caaschwitz bei Gera abgebaut. In Oberrhon, Wartburgkreis, wird aus hier gewonnenem Kalkstein, Plattendolomit, Branntkalk hergestellt. Weiterhin erwähnenswert sind die Lagerstätten von Feldspatsanden des Buntsandsteins in Langenorla und Altendorf bei Kahla sowie Neuhaus-Schierschnitz, die bis in jüngste Zeit für den Einsatz in der Porzellanindustrie gewonnen wurden, gegenwärtig aber trotz vorhandener Vorräte kaum noch für diesen Zweck genutzt werden.
In Thüringen gibt es rund 200 produzierende Steine-Erden-Betriebe (davon stehen nicht alle unter Bergaufsicht), die entsprechend der Baukonjunktur rund 25 bis 30 Mio. t Rohmaterial fördern, aufbereiten und der Bauindustrie Thüringens zur Verfügung stellen. Die Zahl der Thüringer Beschäftigten im Bergbau schwankt zwischen 3.500 und 3.800 Personen. Daran wird deutlich, dass die Montanindustrie im Freistaat Thüringen auch mit Blick auf die Entwicklung des derzeitigen Rohstoffmarktes in der Welt eine Wirtschaftsgröße ist und keineswegs einen sterbenden Wirtschaftszweig darstellt.
Eine rasant zunehmende Bedeutung erlangt auch in Thüringen die Nutzung der Erdwärme sowohl für kommunale, als auch für private Wohnungsbauprojekte. Dabei wird die von den geologisch-hydrogeologischen Verhältnissen kontrollierte thermische Energie des Untergrundes mittels Sondenbohrungen "gewonnen" und überwiegend für Heizzwecke genutzt.
Auf der Struktur Kirchheiligen wird ein Untergrundspeicher betrieben, mit dem nach der Umstellung von Stadt- auf Erdgas maximal 170 Mio. m3 Arbeitsgas im Sommer mit bis zu 130 bar ein- und im Winter mit bis zu 30 bar ausgespeichert werden können. Darüber hinaus wird der Gasspeicher Allmenhausen genutzt.
Eine Beseitigung von Abfällen unter Tage wird in Thüringen derzeit nur in der Untertagedeponie Sondershausen vorgenommen. Hierbei handelt es sich um eine nach dem Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz in Verbindung mit dem Thüringer Abfallwirtschaftsgesetz, der Deponieverordnung sowie dem Bundesimmissionsschutzgesetz planfestgestellte Anlage. Die Planfeststellung erfolgte im Jahr 2005 nach Abschluss der vorgeschriebenen Umweltverträglichkeitsprüfung mit Öffentlichkeitsbeteiligung.
Der erforderliche Verwahrungs- und Sanierungsbergbau, der durch die Schließung von zahlreichen Gewinnungsstätten nach der politischen Wende Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts eingeleitet wurde, beschäftigt auch in Thüringen noch heute zahlreiche Bergleute. Diese Arbeiten sind auf Grund der Dimension des vormals umgehenden Braunkohlen-, Kalisalz-, und Uranerzbergbaus in Thüringen bis heute nicht abgeschlossen und werden sich voraussichtlich an einigen Standorten noch bis über das Jahr 2020 hinaus erstrecken. In den größtenteils stillgelegten Kalibergwerken werden dabei in großem Umfang auch bergbaufremde Abfälle als Versatz unter Tage zur Abwehr von übertägigen Gefährdungen verwertet. Die Verwahrungsarbeiten für kleinere ehemalige Gewinnungsstätten, wie den Fluss- und Schwerspatbergbau im Raum Trusetal sowie den untertägigen Schieferbergbau in Lehesten sind dagegen abgeschlossen bzw. stehen kurz vor dem Abschluss.
Im dicht besiedelten Lebensraum Thüringens kommt es zwischen den Bergbaubetreibern und den Anwohnern immer wieder zu Konflikten in Bezug auf den Erhalt von Natur und Landschaft sowie die durch den Bergbau verursachten Umweltbelästigungen infolge Staub, Lärm und Erschütterungen. Richtig ist, dass vom aktiven Bergbau eine Umweltbelastung ausgeht, die in Gänze nicht vollständig zu vermeiden ist. Die Betreiber von Bergbauunternehmen unterliegen heute jedoch strengen umweltrechtlichen Anforderungen, deren Einhaltung von den zuständigen Behörden kontrolliert wird. Dennoch findet der Bergbau nicht immer die erforderliche Akzeptanz bei der Bevölkerung. Mit der zunehmenden Globalisierung ignoriert der Mensch heute oft, dass bestimmte, von der Natur vorgegebene Rahmenbedingungen auch in Deutschland akzeptiert werden müssen. Der Mensch nutzt die natürlichen Ressourcen für seine Zwecke. Bergwerke, Steinbrüche, Kiesgruben, Kraftwerke und Talsperren sind an natürliche Gegebenheiten gebunden und kollidieren dabei besonders in einem dicht besiedelten Land wie Thüringen schnell mit dem Wunschdenken, in einer unberührten und sauberen Umwelt leben und gleichzeitig alle Vorzüge der heutigen modernen Industriegesellschaft genießen zu wollen.
Diese teils widerstrebenden Anforderungen der heutigen Gesellschaft in Einklang zu bringen, braucht es mehr denn je wissenschaftliches und ingenieurtechnisches Know-how. Hierfür gibt es im Freistaat Thüringen zahlreiche Ingenieurunternehmen, die ihre Beratungs- und Planungsleistungen erfolgreich auf dem nationalen wie internationalen Markt für den aktiven Bergbau anbieten.
Die Anwendung des im aktiven wie im Verwahrungs- und Sanierungsbergbaus vorhandenen Know-how muss nicht nur entsprechend der bestehenden Bedürfnisse der heutigen Zeit, sondern auch mit Blick auf die Zukunft für eine weitere effektive und schonende Nutzung vorhandener Ressourcen erfolgen. Dieses Prinzip muss Grundlage unseres Handelns bleiben, damit auch die nachfolgenden Generationen die vorhandenen Ressourcen noch optimal nutzen können.
Im Freistaat Thüringen besteht für die Bergverwaltung derzeit ein zweistufiger Verwaltungsaufbau. Das Thüringer Landesbergamt hat seinen Sitz in Gera mit einer Außenstelle in Bad Salzungen. Als Oberste Bergverwaltung fungiert das Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt in Erfurt.
Der Bergbau in Deutschland, so auch im Freistaat Thüringen, ist grundsätzlich durch das Bundesberggesetz vom 13. August 1980 mit dem Gesetz zur Vereinheitlichung der Rechtsverhältnisse bei Bodenschätzen vom 15. April 1996, die Überleitungsvorschriften des Einigungsvertrages vom 23. September 1990 und die Verordnung über die Umweltverträglichkeitsprüfung bergbaulicher Vorhaben vom 13. Juli 1990 in seiner jeweils gültigen Fassung geregelt. Für Objekte des Altbergbaus gilt das "Thüringer Gesetz über die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung in Objekten des Altbergbaus und in unterirdischen Hohlräumen" vom 23. Mai 2001.
Das Bundesberggesetz regelt das Bergwesen von der Aufsuchung über die Gewinnung und Aufbereitung bis hin zur Rückgabe rekultivierter Flächen, die Sicherheit in den Betrieben sowie die Vorsorge gegen Gefahren, die sich aus bergbaulicher Tätigkeit ergeben können. Das Bundesberggesetz hat in den bergrechtlichen Verfahren eine bündelnde Funktion für die tangierende Umweltgesetzgebung; d.h. soweit erforderlich, ist diese im bergrechtlichen Verfahren zu einem bestimmten Vorhaben mit zu berücksichtigen.
Im Bundesberggesetz ist keine Regelung zur planerischen Sicherung der Rohstofflagerstätten enthalten. Das kann insbesondere für die grundeigenen Bodenschätze von Bedeutung sein, zu denen die nicht vermehrbaren und standortgebundenen oberflächennahen mineralischen Steine- und Erden-Rohstoffe mit wirtschaftlicher Bedeutung für Thüringen gehören. Das sind insbesondere Kiessand, Kalk- und Dolomitgestein, Hartgestein, Ton-, Gips- und Anhydritstein, Werk- und Dekorationsstein sowie Dach- und Wandschiefer.
Das Fehlen eines Fachgesetzes zur Rohstoffsicherung, d. h. zur Sicherung der rohstoffhöffigen Flächen vor Nutzungen, die einen Abbau in Frage stellen, wird hin und wieder bemängelt. Ob es sich hierbei um ein rechtliches Defizit handelt, sei dahingestellt. Die Aufgabe - Sicherung der Rohstofflagerstätten - wird deshalb im Freistaat Thüringen der Raumordnung überlassen. Gleichzeitig wird die Raumordnung mit Verweis auf das Raumordnungsgesetz der Bundesrepublik Deutschland aufgefordert, mit ihren Raumordnungsplänen den nicht vorhandenen Fachplan zur Lagerstättensicherung zu ersetzen.
Aufgabe der Raumordnung ist es, das Land und seine Teilräume durch übergeordnete, zusammenfassende Pläne und durch Abstimmung raumbedeutsamer Maßnahmen und Planungen zu entwickeln, zu ordnen und zu sichern und dabei unterschiedliche Anforderungen an den Raum abzustimmen, Konflikte auszugleichen sowie Vorsorge für einzelne Raumfunktionen und -nutzungen zu treffen. Diese Vorsorge betrifft unter anderem auch die langfristige Sicherung der Rohstofflagerstätten für eine spätere Nutzung.
Die oberflächennahen mineralischen Rohstoffe zählen zu den nicht erneuerbaren Naturgütern. Sie sollen, im Sinne der Nachhaltigkeit, auf Dauer nur in dem Maße ihrer Substituierbarkeit genutzt werden. Damit sie genutzt werden können, insbesondere auch von späteren Generationen, müssen sie vor anderen Ansprüchen geschützt werden. Diese Ansprüche betreffen einerseits den Rohstoffkörper selbst, z. B. den Kies als Wasserspeicher für die Trinkwassergewinnung, die Gesteinsformation als Lebensraum für bestimmte seltene Tier- oder Pflanzenarten, andererseits aber vor allem die Erdoberfläche über der Rohstofflagerstätte, z. B. für die Produktion von land- oder forstwirtschaftlichen Gütern, als Baugrund oder als Biotop.
Der Beitrag der Raumordnung, Landes- und Regionalplanung besteht nun in der Sicherung rohstoffhöffiger Gebiete vor Nutzungen, die einen Abbau der Rohstoffe erheblich erschweren oder verhindern könnten. Das können in Thüringen nicht alle Rohstofflagerstätten sein. Vielmehr geht es nach Abwägung mit anderen Planungen in diesem Raum um deren zielführende Auswahl.
Grundlage dieser Auswahl müssen insbesondere Informationen einerseits über die Lage, die Qualität und die Mächtigkeit von Lagerstätten sowie über die Verbraucher, Transportwege und möglichen Beeinträchtigungen der Umwelt bei Abbau und Transport und andererseits über die Anforderungen anderer Interessengruppen an diesen Raum sein. Auf dieser Basis kann dann eine Abwägung zu Gunsten einer oder mehrerer Nutzungen bei Beachtung der Schutzfunktionen des Teilraumes erfolgen.