Die reichen Erzlager, die zwischen Seligenthal, Trusetal und Bad Liebenstein an der Stahlberg-Mommler-Störung und die Nordost verlaufende Klingerstörung gebunden sind, wurden nach archäologischen Funden schon vor dem Jahr 1000 abgebaut. Entstanden sind diese Erzvorkommen nach der varistischen Gebirgsbildung in der Rotliegendzeit vor 290 Mio. Jahren, als nach der Hebung des Thüringer Waldes in entstandenen seitlichen Spalten die so genannten Störungszonen sich mit Magmatit unterschiedlicher mineralischer Zusammensetzung ausfüllten. Eine dieser Randstörung ist die von Nordwest nach Südost durch den Ort Trusetal verlaufende Stahlberg-Mommel-Störung, die den unteren Buntsandstein im Süden von Trusetalgranit im Norden trennt und die 2 km nördlich liegende Klinger-Störung. In zahlreichen parallel zur Verwerfung ziehenden Fiederspalten treten hydrothermale, teils auch metasomatische Eisenerz-Baryt-Flussspatmineralisation auf.
Grube Fortschritt, 240-m-Sohle, Querschlag 513
Mit der urkundlichen Nennung der Siedlung Ottinroda, das heutige Atterode, ein Ortsteil von Steinbach, im Jahr 1183 wird diese als blühende Bergmannssiedlung beschrieben. Dies ist die erste urkundliche Erwähnung von bergbaulichen Aktivitäten in diesem Revier. Der Bergbau auf Eisenstein im Raum Steinbach-Atterode erfolgte mit unterschiedlicher Intensität, jedoch ab 1730, als in Steinbach ein Stahlhammer in Betrieb ging, wurden die Gewinnungsarbeiten erheblich gesteigert. Der größte Teil des Eisenerzes kam aus der Grube "Arminius" bei Atterode. Nach Ausbeutung der Lagerstätte wurde im Jahr 1956 die Gewinnung von Eisenerz eingestellt. Ab 1910 trat für die Bergleute in Steinbach ein anderer Rohstoff in den Blickpunkt der Gewinnung, der Flussspat am Floßberg. Der Flussspat stand bis an die Tagesoberfläche an und war zuletzt über eine Teufe von bis zu 510 m aufgeschlossen. Die Ganglagerstätte erstreckt sich über 1,5 km mit Mächtigkeiten von bis zu 10 m Breite. Der Gang wurde bis zu einer Teufe von 410 m abgebaut. Am 31. Januar 1991 wurden die Gewinnungsarbeiten eingestellt.
Grube Mommel, gemeißelte Strecke auf Abbau 3
Auch Trusetal, Ortsteil Herges, erstmals urkundlich 1185 genannt, steht auf Schlackehalden. Man geht auf Grund von Ausgrabungen keltischer Gräberfelder davon aus, dass die Kelten schon vor mehr als 2.000 Jahren in dieser Region nach Erz gegraben haben. Erstmals urkundlich nachgewiesen ist der Bergbau in Trusetal im Jahr 1316 mit "zwey ysengruben" an der Wallenburg und am Stahlberg bei Seligenthal im Jahr 1340. Der Ort Seligenthal ist ersturkundlich schon 1320 erwähnt. Die Entstehung des Ortes dürfte wohl aus der Ansiedlung der Bergleute, die am Stahlberg Erz gewonnen haben, resultieren. Der Abbau von Gold, Silber und Kupfer in Trusetal ist urkundlich ab dem Jahr 1522 belegt. 1880 wird erstmals Schwerspat neben Eisenerz auf der Grube "Mommel" und ab 1900 nur Schwerspat auf der Grube "Hühn" bis zur Einstellung der Gewinnungsarbeiten zum Jahresende 1990 abgebaut. Die Verwahrungsarbeiten der untertägigen Grubenbaue und der Abriss vorhandener bergbaulicher Anlagen erfolgt in den nachfolgenden Jahren.
Altes Mundloch Grube Hühn
Zeugnis der Geschichte des Trusetaler Bergbaus ist heute ein Bergbaulehrpfad als auch das Besucherbergwerk Hühn. Hier kann man die umfangreiche Geschichte des Trusetaler Bergbaus kennen lernen und die Maschinen bzw. Werkzeuge des Bergmanns im Trusetaler Raum bis Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts besichtigen.