Schiefer ist ein Sedimentgestein, das durch feine tonige Ablagerungen im Flachwasserbereich des Zechsteinmeeres vor ca. 330 Mio. von Jahren abgelagert wurde. Durch die Auflast, also Druck, und durch die Auffaltung des Gebirges erhöhten sich nochmals der Druck und die Temperatur, so dass sich ein harter feinkörniger Tonschiefer mit einer ausgeprägten Schichtung (Schieferung) und mit einer ausgezeichneten ebenflächigen Spaltbarkeit entwickelte. Die heutige Thüringer Dachschieferproduktion ist an das Thüringisch-Fränkische Schiefergebirge gebunden. Der Schiefer ist witterungs- und farbbeständig und ist durch seine Elastizität sowie Spaltbarkeit sehr gut zu verarbeiten.
Man unterscheidet bei der Qualität des Schiefers in den blauen Lagerstein, der besonders für den Dachschiefer eingesetzt wird, und den dunklen Lagerstein, der durch Kohlenstoffe dunkler gefärbt ist. Dieser wird besonders als Werkstein, Griffel, Schiefermehl und Sockelleisten heute aber auch als Schiefermehl zu Leim und Farbe verarbeitet. Weist der Schiefer jedoch einen höheren Quarzgehalt auf, wurde bzw. wird dieser auch als Wetzstein, Wasserabzugsstein oder auch als grobes Brechprodukt für den Straßenbau als Packlager verwendet.
Nachdem in ca. 40 Brüchen von Unterloquitz bis Lehesten einst Schiefer abgebaut wurde, erfolgt dies heute nur noch in einem Tagebau, der sich in Schmiedebach befindet. Die Vorräte, dort sollen noch für ca. 20 Jahre reichen. Der anstehende Schiefer wird heute zu Dach- und Wandschiefer sowie zu Werkstein am Standort verarbeitet. Außerdem werden aus dem Schieferlager die Varietät "Bordenschiefer" gewonnen. Daraus entsteht u. a. Splitt zur Besandung von Dachbahnen, Streumaterial sowie Schiefermehl als Füllstoff für kunststoffgebundene Materialien. Außerdem wird durch ein thermisches Verfahren in einem Drehofen der so genannte "Blähschiefer" hergestellt, der auch als ökologischer Baustoff vielseitig verwendet wird.
Das anstehende Schiefergestein wird heute durch Bohr- und Sprengarbeiten aus dem Fels so gelöst, dass möglichst viele spaltbare Brocken für die Dach- und Wandschieferproduktion erhalten bleiben. Die geeigneten Brocken werden noch vor Ort mittels Bagger aussortiert und auf LKW's verladen, die diese wiederum zur Spalthalle bringen. Das restliche Haufwerk wird entsprechend seiner Qualität ebenfalls durch LKW's zu den weiteren Verarbeitungsorten transportiert.
Das Spalten der Brocken und zurechtschneiden auf die unterschiedlichsten Formen für die Verwendung als Dach- und Wandschiefer erfolgt in der Spalthalle weitgehend durch Handarbeit.
Heute ist die Nachfrage nach Dach- und Wandschiefer weitaus geringer als vor gut 100 Jahren. Das hohe Verhältnis des gelösten Schiefers aus dem Gebirge zu der gewonnenen Menge des Fertigproduktes Dach- und Wandschiefer, ca. 5 % des gewonnenen Gesteins wird nur zu Dachschiefern verarbeitet, sowie die Handarbeit machen diesen heute zu einem teueren Produkt. Dadurch wird der Dach- und Wandschiefer, trotz der langen Lebensdauer, nur noch im geringen Maße beim Eindecken von neuen Gebäuden verwendet. Schiefereindeckungen befinden sich jedoch heute noch auf vielen historischen Gebäuden, so dass bei deren Erneuerung die Denkmalbehörde in der Regel auf die gleiche Eindeckungsart besteht. Dies lässt hoffen, dass der Schieferbergbau noch eine lange Zukunft in der Region hat.