Bergmannsverein Erfurt e.V. Revier Ronneburg - Seelingstädt

Die Uranerzlagerstätte Ronneburg liegt am nördlichen Rand des Thüringer Schiefergebirges, an der Nordwestflanke des Berga Sattels. Der Südwestteil der Lagerstätte liegt auf dem Südwestteil des Ronneburger Horstes, einer zum Berga Sattel gehörenden, gehobenen Gebirgsscholle. Begrenzt wird die Scholle durch die herzyn streichende Pohlener Störung im Süden und Crimmitschauer Störung im Norden. Die Lagerstätte setzt sich nach der Crimmitschauer Störung abgesetzt zur Teufe und von Ablagerungen des Zechsteins und Buntsandsteins überdeckt fort. Wichtigstes Wirtsgestein der Uranvererzung sind der Lederschiefer, der silurische untere Graptolithenschiefer und der Ockerkalk. Nachfolgende tektonische Einflüsse bestimmten maßgeblich Form und Ausbildung der Uranerzkörper. Die Urananreicherung erreichte dabei Durchschnittsgehalte von 0,1 % maximal 0,5 %.



Tagebau Lichtenberg während der Gewinnungsphase
© by Wismut


Im Jahr 1949 erreichten die Aktivitäten der Sowjetischen Aktiengesellschaft (SAG) Wismut Thüringen. Zuerst begann im Raum Seelingstädt die Gewinnung von Uranerz an der "Oberen Grauen Folge" der Rotsedimente, am Südrand des Culmitzscher Halbgrabens, die nur leicht von geringmächtigen Lockersedimenten bedeckt waren. In dem marine Schichtpaket, das aus dunklen, kohlestoffreichen Ton-, Schluff- und Sandsteinen besteht, konzentrierte sich zuerst die Erzgewinnung später auch auf die "Untere Graue Folge". Die flötzartigen verbreiteten Erzhorizonte begann man 1950 im Tagebau Sorge-Settendorf, Trünzig-Kazendorf, Culmitzsch und Gauern abzubauen. Im Bereich Gauern erreichte die Erzlagerstätte, die vom Norden nach Süden einfällt, eine Teufe von ca. 80 m. Beide Erzhorizonte wiesen Mächtigkeiten von 0,2 m bis 2,5 m auf. Sie führten neben Uran eine Sulfidmineralisation mit den Hauptkomponenten Pb, Zn, Cu, und As. Die Gewinnungsarbeiten wurden 1967 eingestellt.

Nachdem 1963 die Aufbereitungsanlage für Uranerz in Seelingstädt in Betrieb ging, wurden die ehemaligen Tagebaue Trünzig und Culmitzsch als Rückhaltebecken für Schlämme aus der Aufbereitungsanlage genutzt. Das Material der umliegenden Halden aus dem Tagebauaufschluss wurde für die Dammaufschüttungen in den folgenden Jahren verwendet.

Insgesamt liegen auf rund 366 ha rund 110 Mio. m3 Rückstandsschlämme aus dem Aufbereitungsprozess und auf rund 510 ha rund 70 Mio. m3 Haldenmaterial. Nach der Einstellung der Uranerzgewinnung zum 31.12.1990 wurden die Aufbereitungsanlage bzw. Teilbereiche daraus bis 1996 noch für die Sanierungsarbeiten benötigt. Danach wurden alle Aufbereitungsanlagen abgerissen und ermittelte Kontaminationen auf dem Betriebsgelände beseitigt.

1951 begann man, bei den Orten Ronneburg, Lichtenberg und Schmirchau mit Tiefschürfen, bis max. 30 m Teufe, die Lagerstätte weiter aufzuschließen. Im Frühling 1952 wurden dann die ersten Schächte in Lichtenberg zunächst bis auf die 180-m-Sohle und in Schmirchau bis auf die 120-m-Sohle geteuft. Nördlich von Lichtenberg entstand die Schachtanlage Reust, die von 1958 bis 1987 als selbstständiger Betrieb Uranerz gewonnen hat. Im Jahr 1958 begann auch der Aufschluss des Tagebaus Lichtenberg, der nach der Einstellung der Gewinnungsarbeiten im Jahr 1976 eine Fläche von 160 ha hatte und eine Teufe von 230 m erreichte. Nachdem in den folgenden Jahren der Tagebau zum Teil wieder verfüllt wurde, betrug das Hohlraumvolumen des Tagebaus Lichtenberg Ende des Jahres 1990 noch rund 84 Mio. m3.

Sprenglochbohrwagen im Abbau
© by Wismut
Radschaufellader im Abbau

Insgesamt war die Lagerstätte südlich von Ronneburg bis zu einer Teufe von 485 m aufgeschlossen. Nach Norden hin schlossen sich die Bergwerke Paitsdorf, Raitzhein, Beerwalde, Drosen und Korbußen an. Dabei war die Lagerstätte im Bergwerk Drosen, Gemeinde Löbichau, mit der 540-m-Sohle, der 600-m-Sohle, der 660-m-Sohle und der 720-m-Sohle aufgeschlossen. Geplant war die Lagerstätte bis auf die 890-m-Sohle aufzuschließen, die Schächte 403 und 415 waren daher bis auf 900 m abgeteuft worden.

Ende 1990 stellte die Sowjetisch-Deutsche AG Wismut die Arbeiten zur Gewinnung von Uranerz ein. Zu diesem Zeitpunkt gab es 40 Tagesschächte, 16 Halden mit einer Aufstandsfläche von rund 605 ha mit rund 190 Mio. m3 aufgeschüttetem Haldenmaterial. Das Grubengebäude hatte eine Ausdehnung von rund 74 km2.

Mittlerweile sind die Tagesschächte alle verfüllt und die untertägigen Grubenbaue geflutet. Der größte Teil der Betriebsflächen ist bislang saniert und einer Nachfolgenutzung zugeführt worden. Der ehemalige Tagebau Lichtenberg ist mit den umliegenden Halden verfüllt worden. Heute erinnert die abgedeckte Halde Beerwalde nördlich der Bundesautobahn 4, ein Fördergerüst der Grube Drosen und südlich der Bundesautobahn der überkippte Tagebau Lichtenberg (noch nicht abgeschlossen) sowie die Anlage des Schachtes 407, die heute als Besucherbergwerk genutzt wird, an die Geschichte des Uranerzbergbaus in Ronneburg. Weitere Informationen zum Uranerzbergbau erhalten Sie unter www.bergbauverein-ronneburg.de.

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