Hartgesteinslagerstätten wie Basalt, Porphyr, Granit oder Grauwacke befinden sich im Thüringer Schiefergebirge, im Thüringer Wald und in der Rhön. An 25 Standorten werden davon insgesamt rund 7 Mio. t pro Jahr Rohhaufwerk in Thüringen gewonnen und entsprechend den Anforderungen an Asphalt, Beton und Straßenbau, weiter zu Schotter, Splitt oder Frostschutzmaterial verarbeitet. 2 Tagebaue verfügen über einen betriebseigenen Bahnanschluss, über den die dort produzierten Bahnschotter verladen werden. Schotter, Splitt oder Frostschutzmaterial wird insbesondere beim Straßen- und Autobahnbau benötigt. So werden z. B. für den Autobahnbau pro Meter zweispuriger Fahrbahn folgender Schotter- und Splittverbrauch veranschlagt:
Bei Oberbau Asphalt:
55 cm Frostschutzschicht
13,52 t
22 cm Asphaltschicht
5,46 t
8 cm Asphaltschicht
1,95 t
4 cm Splitt
0,97 t
Summe
21,90 t
Bei Oberbau Beton:
48 cm Frostschutzschicht
11,60 t
15 cm hydraulisch gebundene Tragschicht
3,90 t
27 cm Beton
6,75 t
Summe
22,25 t
Rechnet man auf dieser Basis den Gesamtbedarf für den Bau der A 71 (Erfurt-Schweinfurt) und A 73 (Suhl-Lichtenfels), die eine Gesamtlänge von 130 km auf Thüringer Gebiet aufweisen, kommt man allein zur Herstellung der Fahrbahn auf einen Bedarf von 5,72 Mio. t Hartgestein. Daran wird deutlich, wie notwendig der Abbau von Hartgestein für unsere heutige und für die späteren Generationen ist.
Im Folgenden wird ein repräsentativer Steinbruch der Hartgestein gewinnt und auf eine lange Geschichte zurückblicken kann, beschrieben. Im Mühlengrund bei Tabarz wird das "Leuchtenburg-Gestein" im Tagebau schon seit 1886 abgebaut. Alle Gesteine, die im Steinbruch aufgeschlossen sind, entstanden im Unteren Perm.
In diesem Abschnitt der Erdgeschichte dominiert rotes Gestein, daher wird diese Zeit auch als Rotliegende bezeichnet. Etwa 80 % der Oberfläche des Thüringer Waldes besteht aus Rotliegendem Gestein. Die mehrere Kilometer mächtigen Gesteinseinheiten werden in 11 Formationen untergliedert und umfassen einen Zeitraum von rund 40 Mio. Jahren. Die Zeit des Rotliegenden begann vor 300 Mio. Jahren und endete vor 255 Mio. Jahren mit der Meeresüberflutung des Zechsteins, Oberer Perm.
Das "Leuchtenburger-Gestein" ist ein dunkelgrauer, feinkörniger Trachycandesit und wurde früher auch als "Augit-Orthophys" bezeichnet. Es drang vor ca. 285 Mio. Jahren als vulkanischer Gang in die Erdkruste ein. Das Gestein, was hier zum Abbau ansteht, wird der Oberhofer-Formation, einer Zeit mit intensiver vulkanischer Tätigkeit zugeordnet. Zahlreiche Berge der näheren Umgebung (Hubelskopf, Datenberg und Inselsberg) bestehen ebenfalls aus Vulkaniten (Phyolite oder Quarzporhyre) der Oberhofer Folge.
Das Nebengestein, in das der Gang eingebettet ist, bildet Sedimente, die etwa 5 Mio. bis 10 Mio. Jahre älter und der unteren Goldlauter-Formation zu zuordnen sind. Es sind Sandsteine, die durch Eisenoxide (Hämatit) rot gefärbt sind, sowie graue Schluffe mit Tonsteinen. Sie wurden im Kontaktbereich des Ganges überprägt und ihre ursprünglichen Lagerverhältnisse gestört.
Besonders von naturwissenschaftlicher Bedeutung sind die in den Sedimenten vorgefundenen reichhaltigen Fossilien. Sie geben einen einzigartigen Einblick in die Lebenswelt der Rotliegenden Zeit (Unterer Perm), also vor 290 Mio. Jahren. Hier findet man Muscheln, verschiedene Kleinkrebse, Amphibien und Fische sowie Reste von Lebewesen, die nicht im Wasser sondern in der Nähe des Sees lebten bzw. Insekten und Reste von Landpflanzen.
Trachycandesit (Orthohys) zählt zu den hochwertigsten Hartgesteinen im Thüringer Wald. Das Gestein weist eine besonders hohe Abriebfestigkeit und Rauhigkeit auf. Die daraus gewonnenen Edelsplitte erfüllen alle Anforderungen, die die Norm im Bereich Asphalt, Beton und Straßenbau vorschreibt.
Die Gewinnung erfolgt durch Bohr- und Sprengarbeiten (Bohrlochtiefe 24 m bis 25 m). Dabei können bis zu 100.000 t auf einmal aus der Wand gesprengt werden. Das so gewonnene Rohhaufwerk wird mittels Radlader auf Muldenkipper mit einer Ladekapazität von 35 t und 40 t verladen und zu den Brechern gefahren. Hier erfolgt die Zerkleinerung des Haufwerkes in drei Stufen. In Abhängigkeit der Qualität wird das Rohhaufwerk zu Frostschutzmaterial oder zu Splitt verarbeitet.