Wohl erst im 15. oder 16. Jahrhundert wurde in den Bergbaugebieten in Sachsen, Schlesien und Böhmen die "heilige Barbara" zur Schutzpatronin der Bergleute. Vorher war der "heilige Daniel" der Patron der Bergleute.
Besonders durch die Auswanderung der Schlesinger Bergleute in andere deutsche Bergbauregionen wurde die heilige Barbara zur Schutzpatronin aller deutschen Bergleute.
Die heilige Barbara ist eine historisch nicht belegte christliche Märtyrerin. Sie soll in Nikomedia, dem heutigen Izmit, zur Zeit der Christenverfolgung im 3. Jahrhundert gelebt haben.
Der Legende von VITA und PASSIO von SIMEON METAPHRASTES des 9. Jahrhunderts, den so genannten Dicta Originis de Beata Barbara und der erweiterten Legende von JOHANN von WACKERZEELE aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts nach, war sie eine sehr schöne und intelligente Frau, die Tochter des Heiden DIOSCUS. Die Frage, warum damals die Götter menschlicher Natur und nicht unsterbliche Gottheiten sind, führte sie mit einem Priester Namens VALENTINUS zusammen.
Der Vater plante die Hochzeit mit einem Römischen Jüngling, gegen die sie sich allerdings wehrte. Der Vater lies sie in einem Turm einsperren, damit sie in der Einsamkeit gefallen an der Ehe finde möge. Sie bekehrte sich aber zum Christentum und lies sich im Bad am Turm vom Priester VALENTINUS in Abwesenheit ihres Vaters taufen. Als Symbol für ihren christlichen Glauben ließ sie im Turm ein drittes Fenster einbauen, ein Zeichen der Dreifaltigkeit für den christlichen Glauben - der Heilige Geist, Gott und seinen Sohn Christus.
Nach der Rückkehr des Vaters, blieb diesem die vorgenommene Veränderung nicht verborgen. Er stellte seine Tochter zur Rede und sie offenbarte sich ihm als Christin. Er war darauf hin erzürnt, ließ sie einsperren und verurteilen. Sie floh und fand vor den Verfolgern in einem sich öffnenden Felsen tief im Berg bei den Bergleuten Zuflucht. Jedoch soll Sie von einem Hirten verraten worden sein. Die Häscher lauerten ihr auf und nahmen sie gefangen, als sie wieder an die Tagesoberfläche kam. Ihr Vater selbst lieferte sie dann dem römischen Stadthalter aus.
Sie zur Entsagung des christlichen Glaubens unter Folter zu zwingen, scheiterte, sodass sie vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt wurde. Der rachsüchtige Vater selbst soll das Urteil vollstreckt haben und wurde kurz danach vom Blitz erschlagen.
Die Barbara ist heute Schutzheilige der Bergleute, Geologen, Glöckner, Architekten, Artilleristen, Feuerwerker, Dachdecker und der Gefangenen. Jedoch hat die römisch-katholische Kirche die Barbara nicht mehr in ihrem Gedenkkalender der Heiligen aufgeführt.
Sie wird dargestellt, als vornehme, junge Frau mit einem dreifenstrigen Turm, Hostie und Kelch oder auch mit einem Schwert sowie Kanonenrohr und Fackel.
Die heilige Barbara wird als Schutzpatronin von den Bergleuten noch heute verehrt. In vielen Bergwerken und Tunneln sieht man die heilige Barbara zum Schutz vor den Gefahren des Berges in einer Nische stehen. Ihr Fest findet alljährlich am 4. Dezember statt.
Viele Bergleute feiern am letzten Freitag im November oder am ersten Freitag im Dezember das Fest, so auch die Mitglieder unseres Bergmannsvereins. Dabei wird der Schutzpatronin Barbara durch Prologe gedacht, Festvorträge zur Bergbaugeschichte gehalten und ihr zu Ehren alte Bergmanns- und Adventslieder gesungen.