Bergmannsverein Erfurt e.V. Revier Suhl

Vor etwa 290 Millionen Jahren war in dieser Region ein See vorhanden, in dem aus den umliegenden Hochlagen durch Erosion Grob- und Feinsedimente über einen langen Zeitraum abgelagert wurden. Konglomerate aus mehr oder weniger gerundeten Geröll und Kiesen bilden die Basis zweier Zyklen, die als Obere und Untere Goldlauter-Phase bezeichnet werden. Überdeckt werden diese beiden Zyklen mit Feinsedimenten wie Konglomeratsandstein, Sandstein, Schluff- und Tonstein. Auf dem Grund des Sees kam es zur Anreicherung von Faulschlamm, der sich aus tierischen und pflanzlichen Resten des Sees als auch aus dem Umland zusammensetzte. Im Randbereich wurden diese kontinuierlichen Ablagerungen durch schwankenden Seespiegel als auch durch weiteres Einspülen von Geröll, Kies, Sand und Ton immer wieder unterbrochen. Die aus mineralreichen Verwittungslösungen ausgefällten kupferbetonten Erzminerale wurden in den Sedimenten der Randbereiche des Sees und im Zentrum überwiegend Blei- und Zinkminerale abgelagert. Jahreszeitliche Schwankungen erzeugten feine Schichtungen der organischen Sedimente und bewirkten später die Schieferung-Schwarzpelite. Die Flöze der Schwarzpelite im Goldlauter-Tal gehören teilweise zur Randfazies und sind entsprechend von Zentimeter- bis Dezimetergrößen feinen Schichten oder Erzschnüren auskristallisiert.

Die nachfolgende Heraushebung des Thüringer Waldes, verbunden mit der Entstehung von zahlreichen Störungssystemen entlang der Randverwerfungen, erbrachte durch das Aufsteigen von mineralreichen wässrigen Lösungen und deren Ausscheidung von Erzen in offene Klüfte, infolge von Druck- und Temperaturabnahme, die erzreichen Gänge.

Auf Grund von archäologischen Funden wird der Bergbau auf Roteisenerz um die Stadt Suhl schon in der frühgeschichtlichen Zeit vermutet. Die hohe Qualität des Roteisenerzes nutzten schon die keltischen Siedler. Die ersten sicheren archivarischen Hinweise zum Bergbau im Bereich Goldlauter, heute ein Ortsteil von Suhl, sind aus dem Jahr 1519. Hierin wird der Bergbau auf Silber in mindestens zwei Fundgruben an der Goldlauter erwähnt. Ein Jahr später werden in den Verzeichnissen der Kuxinhaber drei Bergwerke namentlich benannt. Im Jahr 1675 werden als Gruben genannt "Der Tiefe Stollen", "Weiße Lilie" und "Goldene Rose". Als Berge mit Bergbau sind erwähnt Hohe Laite (Goldlauterberg), Rosenberg (Rollwand) und Hirschzunge.

Kriege und Stadtbrände von Suhl brachten das bergbauliche Treiben in und um Suhl zeitweise zum Erliegen. Dennoch erreichte der Erzbergbau, der eng mit der Waffenherstellung in Suhl verbunden ist, mit Beginn des Dreißigjährigen Krieges ein bemerkenswertes Ausmaß. Allein von 1617 bis 1619 wurden aus Suhler Eisen über 60.000 Musketen und Pistolen gefertigt.

1775 wird von GLÄSER ein Bergwerk am NW-Hang des Berges Röder bei Suhl beschrieben. In der Grube "Brauner David" soll schon seit 1765 schönen derben schwarzen Eisenstein bis zu einer Teufe von 10 m abgebaut worden sein. Mit der weiteren Zunahme der Teufe trümerte der Gang auf und war nicht mehr abbauwürdig. Als weitere Grube wird der "Treue Friedrich" in Form eines Schachtes mit einem Querschlag nach Nordosten angeführt.

Von FREISLEBEN wird 1817 am Röder ein Ost-West streichender Gang östlich der Gruben "Brauner Johannes" und "Brauner David" erwähnt. Der letzte Versuch zum Anlegen eines Stollens zur Erzgewinnung erfolgte in den Jahren 1803 bis 1804, der jedoch ergebnislos verlief.

Aber auch in dem Nachbarort Vesser, heute Ortsteil von Suhl, wurden magnetische Eisensteine in der "Schwarzen Crux" abgebaut. Der Magnetit ist submarinen Ursprungs, der durch die Verschiebung der Erdplatten und die darauf folgende Gebirgsfaltung entstand. Die Lagerstätte zwischen Vesser und Schmiedefeld am Rennsteig stellt eine geologische Anomalie dar. Die Einmaligkeit dieser Lagerstätte besteht darin, dass sie nicht auf Gänge baut, sondern als plattenförmige Linse mit einer Mächtigkeit von 0,8 m bis 8 m und einer Länge von bis zu 120 m an der Tagesoberfläche ausstreicht.

Neben dem hochwertigen magnetischen Eisen wurden auch Pyrit in der "Gelben Crux" und Hämatit in der "Roten Crux" abgebaut.

Wegen Erschöpfung der Lagerstätten wurde in Goldlauter und in Vesser der Abbau von Erzen bis Ende des 19. Jahrhunderts eingestellt. Heute befindet sich im alten Zechenhaus eine Gaststätte mit Museum zur Bergbaugeschichte. Seit Mai 2007 ist die Grube "Schwarze Crux" als Besucherbergwerk zugänglich (www.schwarze-crux.de).

1950 nahm die Sowjetische AG Wismut die Suche nach Uranerz auf dem Friedberg bei Suhl auf. Es entstanden fünf Grubenfelder mit unterschiedlichen Teufenlagen. Die jedoch geringen Konzentrationen, als auch der Umfang des anstehenden Uranerzes, führten im Jahr 1953 wieder zur Einstellung der Gewinnungsarbeiten. Die ehemaligen Abbaustollen, die sich nahe der Tagesoberfläche befanden, liegen an der Bundesautobahn 73, Abfahrt Suhl-Friedberg. Sie sind im Zuge des Autobahnbaus zum größten Teil verfüllt bzw. abgegraben worden.

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